von fetzer » 7. Nov 2011 11:59
d_s hat geschrieben:Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt - wie du eigentlich wissen müsstest - in der Informatik in Deutschland so gut wie keine ernst zu nehmenden Zulassungsbeschränkungen. Von daher ist es überhaupt kein Problem, an der Uni weiterzustudieren, an der man den Bachelor gemacht hat. Es ist meist sogar einfacher, am gleichen Standort weiterzumachen, als zu wechseln, weil "Eigengewächse" sich z.B. bei uns nicht mal bewerben müssen.
Natürlich kann man auch weiterstudieren. Damit wollte ich nur sagen, dass doch einige (zumindest in meinem Bekanntenkreis) diesen Schnitt nutzen, um die Uni zu wechseln oder ein Auslandssemester zu machen. Von den Diplomstudis, die ich kenne, hat das nach dem Vordiplom eigentlich keiner gemacht. Dank TU9 und mündlichen(!) Absprachen sollte es für Informatiker auch kein Problem sein, den Master zu machen.
Manchmal möchte ich wissen, wo du deine Theorien herbekommst

Mal andere Unis angeschaut?
Ich kenn genug Leute in Bachelor und Master-Studiengängen an anderen Unis, die ebenso jammern und sich beschweren. Jede Uni hat in Bologna-Zeiten ihre Verwaltungsprobleme, jede Uni muss inzwischen Kürzungen beim Bildungsetat hinnehmen und der Großteil der Universitätsstädte ist von Wohnungsnot betroffen. Immer mehr Studis stehen also immer weniger Geld und Platz gegenüber. Da muss zwangsläufig gespart oder begrenzt werden. Und da ist das Bachelorstudium als Sparobjekt nunmal eine bessere Entscheidung, als ein Masterstudiengang, der die Leute direkt in die Forschung/Wirtschaft/whatever entlässt und dann hier seine Reputation bei Personalverantwortlichen erhält.
Mal auf den Namen deiner Uni geschaut?

(Und, nein, Universität heißt nicht mehr, dass man in alle Richtungen studieren kann, sondern dass es sich nicht um eine FH handelt. Seit die ganzen FHs nur noch "Hochschule" heißen, müssen sich die ehemaligen Hochschulen ja zur Abgrenzung Universität nennen.)
Entweder man macht etwas richtig oder man macht es garnicht. Die Uni macht vieles, aber vieles einfach ungenügend. Ich bekomm hier ehrlich gesagt das kotzen, wenn ich mir vorstelle, dass meine Kinder von Lehrern unterrichtet werden, die in ihrem Studium von Aushilfskräften unterrichtet wurden, weil die Uni dachte, man könnte doch mal an Professoren sparen, weil Pädagogik eigentlich nicht so wichtig ist, wie Ingenieurswissenschaften oder Informatik.
Laut hessischem Hochschulgesetz muss zumindest Pädagogik unterrichtet werden (§48 (1) An jeder Universität wird ein Zentrum für Lehrerbildung gebildet.). In den letzten Semestern kamen in einem Institut auf 1 Professor >1000 Studis. Zwischenzeitlich wurde mit Aushilfsstellen ausgeholfen, was die Qualität aber nicht verbessert. Das Präsidium weigert sich darüber hinaus standhaft, hier irgendwelche Lösungen vorzulegen.
Uns betrifft das sicherlich noch nicht so stark, da Informatiker gefragt sind. Wenn weiter gekürzt werden sollte (oder in den nächsten Semestern die QSL-Mittel wegfallen, weil überall die Studiengebühren wieder abgeschafft werden) sind allerdings auch die BSc. Studiengänge dran, das muss klar sein. Und da traue ich leider dem aktuellen Präsidium nicht viel Kompetenz zu...
Manchmal glaube ich, wir studieren unterschiedliche Studiengänge. Ich bin jetzt fast mit meinem Master fertig und kann nicht behaupten, dass der Großteil des Grundstudiums unnütz war. Es wurden einfach nur breite Grundlagen gelegt, von denen ich heute noch zehre. Ich würde sogar behaupten, von den Grundlagen einen größeren Nutzen zu haben als von mancher Wahlpflichtveranstaltung aus einer Richtung, die ich jetzt nicht mehr weiterverfolge.
Ich habe weder in meinem Werkstudentenjob, noch in meinem 5, 6 oder jetzt 7. Semester irgendetwas aus dem Grundstudium gebraucht. Dagegen fehlt mir genau das, was nicht unterrichtet wird: Organistation, Projektmanagement, Wissenschaftliche Arbeitsmethodik, Sprachkenntnisse, Präsentationstraining, freies Sprechen, Diskussionsfähigkeiten... also hauptsächlich Softskills, auf die inzwischen viel mehr Wert gelegt wird, als auf technische Kenntnisse. Dank HDA oder Sprachenzentrum kann man zwar alles machen, aber nichts ist Pflicht und damit fällt es untern Tisch. Ganz zu schweigen davon, dass auch in der HDA gekürzt wird und die Kurse im SPZ so stark limitiert sind, dass nach ca. 30 Sekunden die Kurse in den Hauptsprachen ausgebucht sind.
Interessant, dabei hat sich bei uns von Diplom zu Bachelor/Master gar nicht viel geändert. Größte Änderung: Es wird nicht mehr der ganze Kram des Grundstudiums bzw. des Hauptstudiums auf einmal abgeprüft, sondern in Häppchen jedes Semester. Das halte ich für eine große Verbesserung. Auf Bologna draufschlagen kann jeder, an vielen Unis wurde da wirklich auch großer Humbug veranstaltet (Anwesenheitspflichten etc.), aber bei uns kann ich das nicht bestätigen.
Das Diplom war ebenfalls nicht der Renner. Einiges hat sich auch verbessert, keine Frage. Durch Bologna haben wir allerdings eine krasse Verwaltung aufbauen müssen, die sich nun damit rumschlägt. Tucan ist das beste Beispiel dafür, wie man die Verwaltung vereinfachen wollte, es aber auf Grund der Komplexität nicht geschafft hat. Wird jetzt wieder das Diplom eingeführt (wie z.B. in Dresden), dann kann man TUCan wieder ganz abschaffen, das Diplom lässt sich aktuell nämlich nicht korrekt modellieren. Wie robert schon gesagt hat: 3 Millionen € Ausgaben für eine dilletantisch entwickelte (angepasste!) Software.
[quote="d_s"]Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt - wie du eigentlich wissen müsstest - in der Informatik in Deutschland so gut wie keine ernst zu nehmenden Zulassungsbeschränkungen. Von daher ist es überhaupt kein Problem, an der Uni weiterzustudieren, an der man den Bachelor gemacht hat. Es ist meist sogar einfacher, am gleichen Standort weiterzumachen, als zu wechseln, weil "Eigengewächse" sich z.B. bei uns nicht mal bewerben müssen.[/quote]
Natürlich kann man auch weiterstudieren. Damit wollte ich nur sagen, dass doch einige (zumindest in meinem Bekanntenkreis) diesen Schnitt nutzen, um die Uni zu wechseln oder ein Auslandssemester zu machen. Von den Diplomstudis, die ich kenne, hat das nach dem Vordiplom eigentlich keiner gemacht. Dank TU9 und mündlichen(!) Absprachen sollte es für Informatiker auch kein Problem sein, den Master zu machen.
[quote]Manchmal möchte ich wissen, wo du deine Theorien herbekommst ;) Mal andere Unis angeschaut?[/quote]
Ich kenn genug Leute in Bachelor und Master-Studiengängen an anderen Unis, die ebenso jammern und sich beschweren. Jede Uni hat in Bologna-Zeiten ihre Verwaltungsprobleme, jede Uni muss inzwischen Kürzungen beim Bildungsetat hinnehmen und der Großteil der Universitätsstädte ist von Wohnungsnot betroffen. Immer mehr Studis stehen also immer weniger Geld und Platz gegenüber. Da muss zwangsläufig gespart oder begrenzt werden. Und da ist das Bachelorstudium als Sparobjekt nunmal eine bessere Entscheidung, als ein Masterstudiengang, der die Leute direkt in die Forschung/Wirtschaft/whatever entlässt und dann hier seine Reputation bei Personalverantwortlichen erhält.
[quote]Mal auf den Namen deiner Uni geschaut? :) (Und, nein, Universität heißt nicht mehr, dass man in alle Richtungen studieren kann, sondern dass es sich nicht um eine FH handelt. Seit die ganzen FHs nur noch "Hochschule" heißen, müssen sich die ehemaligen Hochschulen ja zur Abgrenzung Universität nennen.)[/quote]
Entweder man macht etwas richtig oder man macht es garnicht. Die Uni macht vieles, aber vieles einfach ungenügend. Ich bekomm hier ehrlich gesagt das kotzen, wenn ich mir vorstelle, dass meine Kinder von Lehrern unterrichtet werden, die in ihrem Studium von Aushilfskräften unterrichtet wurden, weil die Uni dachte, man könnte doch mal an Professoren sparen, weil Pädagogik eigentlich nicht so wichtig ist, wie Ingenieurswissenschaften oder Informatik.
Laut hessischem Hochschulgesetz muss zumindest Pädagogik unterrichtet werden (§48 (1) An jeder Universität wird ein Zentrum für Lehrerbildung gebildet.). In den letzten Semestern kamen in einem Institut auf 1 Professor >1000 Studis. Zwischenzeitlich wurde mit Aushilfsstellen ausgeholfen, was die Qualität aber nicht verbessert. Das Präsidium weigert sich darüber hinaus standhaft, hier irgendwelche Lösungen vorzulegen.
Uns betrifft das sicherlich noch nicht so stark, da Informatiker gefragt sind. Wenn weiter gekürzt werden sollte (oder in den nächsten Semestern die QSL-Mittel wegfallen, weil überall die Studiengebühren wieder abgeschafft werden) sind allerdings auch die BSc. Studiengänge dran, das muss klar sein. Und da traue ich leider dem aktuellen Präsidium nicht viel Kompetenz zu...
[quote]Manchmal glaube ich, wir studieren unterschiedliche Studiengänge. Ich bin jetzt fast mit meinem Master fertig und kann nicht behaupten, dass der Großteil des Grundstudiums unnütz war. Es wurden einfach nur breite Grundlagen gelegt, von denen ich heute noch zehre. Ich würde sogar behaupten, von den Grundlagen einen größeren Nutzen zu haben als von mancher Wahlpflichtveranstaltung aus einer Richtung, die ich jetzt nicht mehr weiterverfolge.[/quote]
Ich habe weder in meinem Werkstudentenjob, noch in meinem 5, 6 oder jetzt 7. Semester irgendetwas aus dem Grundstudium gebraucht. Dagegen fehlt mir genau das, was nicht unterrichtet wird: Organistation, Projektmanagement, Wissenschaftliche Arbeitsmethodik, Sprachkenntnisse, Präsentationstraining, freies Sprechen, Diskussionsfähigkeiten... also hauptsächlich Softskills, auf die inzwischen viel mehr Wert gelegt wird, als auf technische Kenntnisse. Dank HDA oder Sprachenzentrum kann man zwar alles machen, aber nichts ist Pflicht und damit fällt es untern Tisch. Ganz zu schweigen davon, dass auch in der HDA gekürzt wird und die Kurse im SPZ so stark limitiert sind, dass nach ca. 30 Sekunden die Kurse in den Hauptsprachen ausgebucht sind.
[quote]Interessant, dabei hat sich bei uns von Diplom zu Bachelor/Master gar nicht viel geändert. Größte Änderung: Es wird nicht mehr der ganze Kram des Grundstudiums bzw. des Hauptstudiums auf einmal abgeprüft, sondern in Häppchen jedes Semester. Das halte ich für eine große Verbesserung. Auf Bologna draufschlagen kann jeder, an vielen Unis wurde da wirklich auch großer Humbug veranstaltet (Anwesenheitspflichten etc.), aber bei uns kann ich das nicht bestätigen.[/quote]
Das Diplom war ebenfalls nicht der Renner. Einiges hat sich auch verbessert, keine Frage. Durch Bologna haben wir allerdings eine krasse Verwaltung aufbauen müssen, die sich nun damit rumschlägt. Tucan ist das beste Beispiel dafür, wie man die Verwaltung vereinfachen wollte, es aber auf Grund der Komplexität nicht geschafft hat. Wird jetzt wieder das Diplom eingeführt (wie z.B. in Dresden), dann kann man TUCan wieder ganz abschaffen, das Diplom lässt sich aktuell nämlich nicht korrekt modellieren. Wie robert schon gesagt hat: 3 Millionen € Ausgaben für eine dilletantisch entwickelte (angepasste!) Software.